Sozialkompetenz – Praxisbeispiele aus Sport und Familie

Klassische Beispiele für Sozialkompetenz findet man im Sport. Ein Blick auf die deutsche Fussball Bundesliga zeigt, dass jede Mannschaft mit einem unterschiedlichen Jahresetat arbeitet. Laut der Webseite tz-online.de gibt der FC Bayern München pro Jahr zirka 100 Mio. Euro für ihre Lizenzspieler aus. Die «Kleinen» FC Nürnberg nur 20 Mio. und SC Freiburg nur 13,5 Mio. Euro. Theoretisch würde man nun erwarten, dass ein FC Bayern mit seinen Spitzenspielern den SC Freiburg mit Leichtigkeit schlägt. Doch ein Match gewinnt man nicht (nur) mit teuren Spielern, sondern mit ausgeprägter Teamfähigkeit. Das Fussballspiel vom 18. Februar 2012 zwischen der Grossmacht FC Bayern und dem SC Freiburg ging 0:0 unentschieden aus. Nicht selten scheitern Stars an sich selbst. Spiele werden nicht gewonnen, weil das Kollektiv nicht funktioniert hat.

«Elf Freunde müsst ihr sein»

Es war das Jahr 1954, als Deutschland ins Finale der Fussball WM kam. Doch die Vorzeichen standen schlecht, da der Finalgegner Ungarn als sehr stark eingestuft wurde. 39 von 40 Reportern glaubten an einen klaren Sieg für Ungarn. In einem dramatischen Fussballspiel gewann schliesslich Deutschland 3:2. «Das Wunder von Bern» ist eine beeindruckende Geschichte. Hinter dieser Mannschaft stand der deutsche Trainer Sepp Herberger, bekannt für einfache Sprüche wie «Der Ball ist rund», «Ein Spiel dauert 90 Minuten» und «Elf Freunde müsst ihr sein». Nach dem Spiel trat Herberger seinen Spielern in der Kabine gegenüber und sah einem davon, Fritz Walter, tief in die Augen. Dieser stimmte ein lautes Hipp-Hipp-Hurra an. Der anwesende Journalist Maibohm erzählte: «Dieser Händedruck mit dem klaren Blick in die Augen von elf Freunden» (Quelle: das-wunder-von-bern.de). Elf Freunde, denen nur wenige einen Sieg zugetraut hatten, gewannen dank einem überzeugenden Kollektiv ihrer gelebten Sozialkompetenz.

Die Familie, ein ideales Übungsfeld für Sozialkompetenz

Familie, sie ist Heimat und Kraftquelle sowie Herausforderung und Übungsfeld, für soziale Beziehungen. Ein Familienvater kam eines Abends nach Hause und seinen jüngsten Sohn trotzend und heulend auf dem Wohnzimmerboden vor. Der Spross sollte am anderen Tag zum ersten Mal in den Kindergarten gehen. Anstatt den Jungen auf sein Zimmer zu schicken und zu drohen, reagierte dieser Vater anders. Zusammen mit seiner Frau überlegte er, was man machen könnte, damit sich ihr Junior auf den Kindergarten freuen könnte. Sie erstellten eine Liste mit all den schönen Dingen und setzten sich mit dem Rest der Familie an den Küchentisch. Dort malten sie ein Bild mit Fingerfarben und waren fröhlich. Als der Junge das sah, wollte er auch mitmachen. Doch sein Vater sagte: «Dazu muss man erst in den Kindergarten gehen und lernen, wie man mit Fingerfarben malt.» Er erzählte dem Jungen, was dort sonst noch für spannende Dinge gemacht würden. Am andern Morgen, als der Vater aufstand, lag der Junge schlafend auf einem Sessel. Er hatte dort gewartet, dass er «ja nicht zu spät in den Kindergarten komme». (Quelle: «Wie man Freunde gewinnt» – Dale Carnegie).

Das Kollektiv dieser Familie hat es verstanden, eines ihrer Mitglieder auf konstruktive Art und Weise zu motivieren. Mit Sozialkompetenz wurden in diesem Beispiel Ängste abgebaut, Motivation ermöglicht und gesteigert.

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